Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR)

Stressbewältigung durch Achtsamkeit

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Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR) ist im deutschen Sprachraum als Stressbewältigung/-reduktion durch Achtsamkeit bekannt. Es ist ein 8-wöchiges, strukturiertes Achtsamkeitstraining im Gruppensetting, dessen Wirkung wissenschaftlich anerkannt ist und das sich in den letzten Jahrzehnten weltweit in verschiedensten Bereichen etabliert hat.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit. Sie ist auf den aktuellen Augenblick ausgerichtet und umfasst alle Erfahrungen im Hier und Jetzt, beispielsweise Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle. In anderen Worten: Wahrnehmen was geschieht, während es geschieht. Ein wichtiger Aspekt dabei ist eine akzeptierende, freundliche Haltung gegenüber allem, was dabei in unser Gewahrsein tritt.

Besser verständlich wird das, wenn wir erkennen, dass wir den überwiegenden Teil unseres Lebens nicht achtsam (im MBSR Kontext) verbringen, sondern oft im sogenannten Autopilotmodus durch die Welt laufen. 

Wenn wir morgens unter der Dusche stehen, sind wir wirklich unter der Dusche? Spüren wir das Wasser auf unserer Haut? Den Boden unter den Füßen? Unser Ein- und Ausatmen? – Oder sind wir gedanklich ganz woanders? Erstellen eine To Do Liste für den Tag? Sitzen gedanklich schon im ersten Meeting?

Wenn wir irgendwo unterwegs sind, spüren wir unseren Körper? Sind wir im Moment anwesend? Uns unserer aktuellen Gedanken und Gefühle bewusst? – Oder verfangen wir uns in Geschichten über das, was war? Fantasieren wir über die Zukunft und was alles sein könnte? Ärgern oder ängstigen wir uns vielleicht sogar schon, über das/von dem, was wir uns da ausmalen?

Achtsamkeit im MBSR Kontext ist also etwas anderes als „achtsam sein (ob jemand Hilfe braucht)“ oder „gut aufpassen (beim über die Straße gehen)“, das wir im alltäglichen Sprachgebrauch damit verbinden. Es entspricht auch definitiv nicht dem Tagträumen oder „ins Narrenkastl“ schauen, ist eher das Gegenteil davon. Auch ein Flow-Zustand, in dem wir uns auf etwas fokussieren und alles andere ausblenden, ist etwas anderes.

Das Konzept der Achtsamkeit ist eigentlich relativ einfach und wir alle kennen Momente der Achtsamkeit. Es geht also nicht darum etwas völlig Neues zu lernen, sondern etwas, was in uns angelegt ist, wieder zu entdecken, zu üben und im Alltag zu kultivieren.

Letztendlich machen Definitionen der Achtsamkeit, oder darüber nachzudenken oder zu lesen niemanden achtsamer. Genauso wenig wie Bücher übers Klavier spielen zu lesen uns zu einem Pianisten machen. Um Achtsamkeit wirklich zu verstehen, und damit meine ich nicht das intellektuelle Verständnis, und davon schließlich auch zu profitieren, müssen wir sie praktizieren. Um das einem breiteren Publikum zu ermöglichen, wurde das MBSR Programm entwickelt. 

Und was ist MBSR?

Prof. Jon Kabat-Zinn war Molekularbiologe am renommierten MIT (Massachusetts Institute of Technology) und begann sich während seines Studiums intensiv mit fernöstlichen Praktiken wie Yoga und Meditation auseinander zu setzen und deren positiven Einfluss auf unsere Psyche und unser Da-Sein zu erforschen. 1979 gründete er die Stress Reduction Clinic an der University of Massachussets Medical School und arbeitete mit chronischen Schmerzpatienten, die von der Schulmedizin – außer mit Schmerzmitteln – nicht mehr behandelt werden konnten. 

Daraus entstand MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) – ein ganzheitliches Programm, mit dem Achtsamkeit erfahren, geübt und in den Alltag integriert werden kann. MBSR ist ein 8-wöchtiger Gruppenkurs, der verschiedene Arten der Meditation (im Sitzen, im Liegen, in Yoga-Bewegungen und im Gehen) umfasst. Es verbindet jahrtausendealtes, fernöstliches Wissen mit moderner Stressforschung.

Besonderen Wert hat Jon Kabat-Zinn dabei darauf gelegt, dass das Programm für alle Menschen unabhängig von ihrer körperlichen Verfassung zugänglich, praxisorientiert und alltagstauglich, sowie säkular und evidenzbasiert ist. Das und eine Vielzahl an positiven wissenschaftliche Studienergebnisse, haben dazu geführt, dass MBSR sich weltweit etabliert und Einzug in Gesundheitswesen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, etc. gefunden hat. Jon Kabat-Zinn gilt damit als einer der Väter der modernen Achtsamkeitsbewegung.

Die positiven Effekte von MBSR sind extrem vielfältig. Jon Kabat-Zinn hat sich für „Stress Reduction“ entschieden, als in der Weltöffentlichkeit das Thema „Stress“ immer präsenter und auch seitens der WHO als Volkskrankheit bezeichnet wurde. Es war ihm wichtig, dass er mit MBSR möglichst viele Menschen erreichen konnte, die ansonsten für Themen wie Meditation oder Yoga nicht offen sein würden. Dahinter stecke jedoch kein finanzielles Interesse, denn er ließ den Begriff MBSR nicht schützen und hat dahinter auch kein klassisches Geschäftsmodell aufgebaut, wie das in vielen Bereichen üblich ist.

Achtsamkeit ist kein Modetrend, sondern eine Lebenseinstellung. Achtsamkeit ist die Kunst, sich durch Meditation ganz im Hier und Jetzt zu befinden. Die Kunst, bewusst zu leben. Für mich ist Achtsamkeit eine Liebesbeziehung mit dem Leben, mit der Schönheit unseres Seins.

Wie kann mir MBSR helfen?

Die Wirksamkeit von MBSR ist wissenschaflich vielfach belegt und ist auch in Hirnscans sichtbar. Teilnehmende beschreiben unter anderem folgende Wirkungen:

Erfahre hier mehr über die Wirkungen von MBSR. Bei weiteren Fragen und für ein persönliches Gespräch melde dich einfach bei mir.

In der Meditation geht es ganz einfach darum, man selbst zu sein und sich allmählich darüber klar zu werden, wer das ist.

Interessante Videos über MBSR

Die beiden untenstehenden Filme dauern jeweils eine knappe Stunde und geben tiefere Einblicke in das Thema.

ARTE Dokumentation “Die heilsame Kraft der Meditation”

Ideal um einen ersten Überblick zum Thema MBSR und Achtsamkeit zu bekommen, wobei der Schwerpunkt eher auf medizinisch-therapeutischen Aspekten liegt.

Gespräch mit Jon Kabat-Zinn: Ist Achtsamkeit die neue Glücksformel?

Ein ausfühliches Interview mit dem Begründer des MBSR Programms im Schweizer Fernsehen (Englisch). 

Die beste Weise, sich um die Zukunft zu kümmern ist es, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.